140 Jahre Zwölf-Apostel-Chor

140 Jahre Zwölf-Apostel-Chor

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140 Jahre Zwölf-Apostel-Chor

"Schon seit längerer Zeit hat sich das lebhafte Bedürfniss fühlbar gemacht, den Gottesdienst in unserer Zwölf-Apostelkirche durch die Einrichtung eines Kirchenchors würdig auszustatten. Der unserem Gemeindebezirk zugehörige Lehrer Herr Prüfer hat in dankenswerther Bereitwilligkeit zugesagt, einen solchen Chor aus der Zahl seiner Schüler und aus anderen geeigneten Kräften zu bilden und die Leitung desselben zu übernehmen“, heißt es im 1877 veröffentlichten Aufruf des Comités zur Bildung eines Kirchenchores, mit dem um Spenden für das Vorhaben

geworben wurde.
Nach einigen Startschwierigkeiten ging es mit dem Chor steil bergauf: Er hatte bald 90 Mitglieder, sang alle 14 Tage im Gottesdienst und wurde besonders von Kaiser Friedrich III. hoch geschätzt und nach dessen Tod mit der musikalischen Gestaltung der Begräbnis- und der Gedächtnisfeier beauftragt. 1910 wurde die Chorleitung mit dem Organistenamt an Zwölf Apostel verbunden. Nach wechselvoller Geschichte und nur fünf Vorgängern als Chorleiter übernahm 2004 Kantor Christoph Hagemann die Leitung des Zwölf-Apostel-Chores.
Was der Chor vor 140 Jahren gesungen hat, ist nur sehr partiell bekannt: Das Notenarchiv ist verloren gegangen. Unter Hermann Prüfer war vereinbart: Der Chor hatte die Pflicht, jede zweite Woche im Gottesdienst zu singen, und das Recht, jährlich ein Kirchenkonzert zu geben, „damit mit der Einnahme des Concertes die Mittel gewonnen werden, um sonstige Unkosten des Chores (für Noten pp. ) zu bestreiten.“ Über Umwege hat ein Stimmheft überlebt, gestempelt mit „Chor der Zwölf-Apostel-Kirche“: Anton Bruckners Te Deum. 1881 komponiert und 1891 zum ersten Mal in Berlin aufgeführt, repräsentiert in seiner festlichen Monumentalität die musikalische Ästhetik seiner Zeit.
So war es nur passend, zum Jubiläumskonzert am 7. Mai auch heutige zeitgenössische Musik (ur)aufzuführen: den »Gesang der Schönheit« des Berliner Komponisten Michael Maria Ziffels (*1967), eine Auftragskomposition des Zwölf-Apostel-Chores. Wie Anton Bruckner komponiert Michael Ziffels für sinfonisches Orchester, Chor und Solistenquartett und verwendet einen jahrhundertealten Text, ein mystisches Gedicht des Johannes vom Kreuz (1542–1591). Bruckner und Ziffels bringen Vergangenheit und Gegenwart zum Klingen, dazu erinnert die Reformationssinfonie von Felix Mendelssohn Bartholdy an den Grundleger evangelischen Singens: Martin Luther.


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